Bäume oder Hochwasserschutz in Passau?!
24.10.2016 — 23.11.2022, 15:16 Uhr — Brain
Die hochwassergeplagte Stadt Passau will sich durch eine mehr oder weniger mobile Schutzmauer vor künftigen Schäden schützen. Dass dafür aber 54 von 120 Bäumen an der beliebten Innpromenade weichen müssen, erhitzt die Gemüter.
Hintergrund & Entscheidung
Beim Hochwasser 2013 wurde das Innufer an der Innpromenade (wieder einmal) überschwemmt. An 50 Gebäuden entstand ein Schaden von ca. 15 Millionen Euro.
Wie in weiteren flutgeplagten Orten wurde der Ruf nach einem Hochwasserschutz laut.
Entsprechend erarbeitete das Passauer Wasserwirtschaftsamt mehrere Varianten. Die Stadtverwaltung entschied sich für die Variante LA3, nach der wie eingangs geschildert zahlreiche Bäume weichen müssten. Gründe waren angeblich die geringere Verkehrsbeeinträchtigung während der Bauphase (was bei diesem Nadelöhr durchaus relevant ist) sowie die Tatsache, dass so nicht die gesamte Parkanlage durchschnitten werden müsse.
Aber die Schutzmauer mit mobilen Steckelementen benötigt Platz und eine Höhe von 3,80m. 54 Kastanienbäume wären demnach im Weg. Dabei ist die Innpromenade gerade wegen dieser Kastanien und den liebevollen Bepflanzungen ein sehr beliebtes Naherholungsziel in der Stadt.
Kritik & Folgen
In der Folge gab es viel Kritik in den Medien, vgl. http://www.pnp.de/region_und_lokal/stadt_und_landkreis_passau/passau_stadt/2247696_Passau-54-Baeume-an-Innpromenade-sollen-Hochwasserschutz-weichen.html (offline, 23.11.2022), http://www.br.de/nachrichten/niederbayern/inhalt/hochwasserschutz-passau-kastanienbaeume-faellen-100.html (offline; 16.10.2017).
Ein Grund ist sicherlich die mangelhafte Diskussion und Bürgerbeteiligung.
Entsprechend erfolgreich scheint auch eine OpenPetition „Rettet die Innpromenade“ zu sein.
Vorerst meidet der Passauer Stadtrat (inkl. der grünen Parteien) das Thema. Spätestens im Januar stehen wir dann wieder vor der gleichen Abwägung und einer Entscheidung.
Es bleibt spannend, wieweit die Entscheider bis dahin dazugelernt haben.
Update: 21. Februar 2017
Die Stadt hat gelernt und interessierte Bürger im Anschluss an den Stadtrat informiert. Dabei wurden alle relevanten Varianten visualisiert vorgestellt und mit den Fachleuten diskutiert.
Update: 2022
Der Stadtrat hat beschlossen, die Planung erstmal zu vervollständigen, vgl. https://www.pnp.de/archiv/1/hochwasserschutz-an-der-innpromenade-wird-zu-ende-geplant-6892286
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